Einblick in Momente der Ernährungsberatung

 

Originaltext, mit Erlaubnis des Patienten anonymisiert, gekürzt wiedergegeben

 

Geliebtes Übergewicht , wie geht es dir?

Ich bin traurig und weiß nicht weiter mit dir. Es fällt mir schwer, liebevoll zu dir zu sein. Ich sehe dich als treuen Helfer und eine Art Rüstung. Du machst mich sicher und groß. Mir ist aufgefallen, dass ich dir sehr verfallen bin und dich seit sehr langer Zeit immer wieder neben mir stehen habe. Du gibst mir auch noch Kraft und Energie. Denn es ist irgendwie auch schön und warm mit dir. Ich kann mich dann aufraffen und arbeiten, habe Kraft und fühle mich glücklich. Und du bist ein treuer Freund.

Und ich frage mich, was ich mit dir machen soll, sodass ich gesund bin. Denn du tust mir langfristig nicht gut. Letztlich bin ich nicht glücklich mit den Folgen der Maßlosigkeit. Ich fühle mich dann schwerfällig, behäbig, atme laut und umständlich. Ich will nicht auffallen, sondern mich lieber verstecken und still sein.

Aber ich bin nicht behäbig und schwerfällig. Ich will rennen und am liebsten Ballett tanzen. So gerne würde ich mich aus diesem Trägen befreien, ihn wie einen Mantel ausziehen und mich bewegen.

Ich will es und sehne mich danach, aber ich mache es nicht.

Aus Angst. Ständiger Angst vor dem Versagen und Scheitern. Der Angst vor der Angst. Und dann liege ich lieber in deiner wohlig warmen Decke und schütze mich.

Was soll ich nur tun?

Unsere Freundschaft darf nicht sein. Wie sieht das denn dann aus? Wie sehe ich denn dann aus? Und wie fühle ich mich dann?

 

Grüße,